Unter dem Motto „75 Jahre Gemeinschaft- Mach mit!“ fand an Pfingsten der diesjährige Heimattag in Dinkelsbühl statt. Ein weiteres Jubiläum „800 Jahre Golderner Freibrief“ wurde gefeiert. Zudem gedachten wir der Flucht und Evakuierung der Siebenbürger Sachsen aus Nordsiebenbürgen vor 80 Jahren.

Die Aufstellung der Trachtengruppen erfolgte diesmal auf der Alten Promenade. Bei gutem Wetter und strahlendem Sonnenschein versammelten sich die Trachtengruppen an den ausgeschilderten Platztäfelchen. Unsere HOG Schönberg, Startplatz 9, war seit 2010 dieses Jahr zum 13. Mal dabei und konnte unsere Schönberger Tracht zeigen. Diese Trachtengruppe versteht sich als lebendiger Traditionsträger, wie schon bei unseren Vorfahren, die die Tracht von einer Generation an die nächste weitergegeben haben.

Angeführt vom Fahnenträger Rolf Stürner kam noch die süße Marileen Homm dazu. Es folgte dieses Jahr ein echtes Brautpaar Thea Bantel und Heiko Retter. Sie werden im November heiraten. Als besondere Merkmale ihrer Tracht: Die Braut trägt ein Kränzchen sowie zwei verschiedene Bänder am Borten und den Verlobungsring. Sie trägt zwei verschiedene Seidentücher am Gürtel, links/rechts als Zeichen der Übergangszeit von Jugend zur Ehefrau. Der Bräutigam trägt einen Hut, auf der rechten Seite geschmückt mit Bräutigam- Sträußchen.

Wie jedes Jahr wurden die ca. 2800 Trachtenträger und die ca. 20 000 Zuschauer begrüßt und nach dem Umzug Festreden gehalten. Gedankt wurde den Organisatoren für ihre Arbeit und der Stadt Dinkelsbühl für ihre Gastfreundlichkeit. Der Bundesvorsitzende Rainer Lehni dankte in seinem Schlusswort in seinem Zeidener Dialekt: „Ech woanschen Oech alles Geadet, nur de Geseand, och af en geat Zesummenarbet far eaos Gemoenscheft!“ („Ich wünsche euch alles Gute, nur die Gesundheit und auf eine gute Zusammenarbeit für unsere Gemeinschaft!“).

Der Vorstand der HOG Schönberg bedankt sich an dieser Stelle bei den Teilnehmern, die unsere Tracht dem interessierten Publikum präsentiert haben, denn wenn eine gute Gemeinschaft gelingen soll, dann muss man den Gedanken zulassen, dass man für diese Gemeinschaft mehr tun sollte, als man von ihr erwartet. Ein Dankeschön auch an die Helfer und Helferinnen im Hintergrund, die alles genäht, gestickt, gebügelt und hergerichtet haben. Schön war es, bis zum nächsten Mal. Wir würden uns freuen, wenn nächstes Jahr noch weitere Trachtenträger dazukommen.

Nach dem Umzug trafen wir Schönberger uns 13:15 Uhr in unserem Stammlokal „Goldener Hirsch“. Dieses Jahr waren wie gewünscht im Lokal vier Tische für ca. 30 Plätze reserviert. Das passte genau zu der Anzahl der Schönberger, die sich dort einfand. Bei gutem Essen und Trinken wurde in fröhlicher Runde erzählt, gelacht und gefeiert. Natürlich gehören zum Heimattag auch verschiedene Ausstellungen, Platzkonzerte, Siebenbürgermarkt, Open Air Singen vor der Schranne, Fackelzug zur Gedenkstätte, das Feiern mit Tanz in der Schranne und im Festzelt, Podiumsdiskussion usw. zum vielfältigen Programm.

Erfreulich finde ich, dass auch unsere Jugend bzw. jüngere Generation den Heimattag mitfeiert und dabei stolz unsere siebenbürgische Tracht trägt, das Treffen aktiv mitgestaltet und so die kulturelle Zukunft sichert. Alle Generationen, Jung und Alt, ergeben ein herrliches Bild. Im Gespräch mit jungen Leuten fällt immer wieder auch die Frage: „Woher kommst du?“. In einem dieser Fälle führte dies zu folgendem Dialog. Nach meiner Antwort: „Aus Schönberg“, erwiderte eine junge Frau: „Der Günni kommt auch aus Schönberg.“ „Ruf bitte den Günni mal her“. Vor mir stand ein stattlicher junger Mann, den ich nur als ca. Vierjährigen in Erinnerung hatte. Es ear der Sohn vom „Lurzen-Günther“. Es folgte ein freundliches Gespräch, Austausch von Erinnerungen an erlebte Zeiten in Schönberg und Grüße an die Eltern und Verwandtschaft.

Gott erhold ech Michael Retter

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